Das innere Selbst
Das IFS-Modell geht davon aus, dass jeder Mensch ein „Selbst“ hat, einen unverletzlichen Kern. Das Selbst kann auch als innerer Beobachter oder innere Mitte bezeichnet werden. Wenn wir mit unserem Selbst verbunden sind, ist es uns möglich, interessiert, freundlich und sogar mitfühlend auf unsere Teile zu blicken und sie besser zu verstehen. So übernehmen wir aus unserem Selbst heraus wieder die Führung über unser inneres System.
Innere Persönlichkeitsanteile
Jeder Mensch verfügt über verschiedene innere Persönlichkeitsanteile, die sich im Laufe des Lebens aufgrund individueller Erfahrungen entwickeln und die zusammen ein ganz eigenes inneres Familiensystem bilden.
Einige innere Teile sind weit verbreitet und gut bekannt:
- Die innere Antreiberin will uns dazu bringen, etwas Bestimmtes zu tun, möglichst sofort.
- Der innere Kritiker tadelt uns oft harsch für ein Verhalten oder eine Eigenschaft.
- Die Pleaserin will, dass wir es anderen recht machen, für Harmonie sorgen und Konflikten lieber aus dem Weg gehen.
- Der Perfektionist will, dass wir immer Bestleistung erbringen, und gesteht uns keine Fehler zu.
- Die Planerin schreibt gern To-do-Listen, will alles organisieren und möglichst alles immer unter Kontrolle haben.
- Und es gibt noch viele weitere spannende Teile:
- Einen Teil, der sich vielleicht überfordert fühlt und erschöpft ist;
- Einen ängstlichen Teil, der sich viele Sorgen um die Zukunft macht;
- Einen mutigen Teil, einen schüchternen, einen zuversichtlichen, zögerlichen, skeptischen, misstrauischen, lebenslustigen, neidischen, fürsorglichen, verspielten, einen abenteuerlustigen etc.
Als zertifizierte IFS-Therapeutin unterstütze ich Sie dabei, Ihre inneren Teile besser kennenzulernen. Wenn sich Teile verstanden, gesehen und gehört fühlen, beruhigen und entspannen sie sich. Dann können Sie wieder die Führung in Ihrem inneren Familiensystem übernehmen und Ihre Teile können in ihre nützlichen und wertvollen Rollen zurückkehren.
Denn alle Teile übernehmen wichtige und wertvolle Rollen und arbeiten für uns. Sie haben immer eine gute Absicht, auch wenn dies nicht immer leicht zu erkennen ist.
Oft haben sie sich früher in einer Notsituation entwickelt und die Führung übernommen, um uns zu schützen (sie haben uns als Kind vielleicht ganz brav und still sein lassen, um geliebt zu werden). Heute können diese Rollen uns behindern oder sogar schaden (sie machen es uns z.B. schwer, unsere Bedürfnisse zu spüren und zu äußern).
Wenn wir im Stress sind, fallen wir häufig in alte Muster zurück, sodass bestimmte Teile die Führung übernehmen und dann extrem aktiv werden. Wir fühlen uns dann den eigenen Verhaltensweisen wie ausgeliefert. Wir tun oder sagen etwas, das wir später, wenn wir wieder entspannt sind, bereuen.
Manchmal arbeiten mehrere unserer inneren Teile miteinander als Team, manchmal kämpfen sie gegeneinander an oder stehen sich im Weg. Das kann der Grund dafür sein in einem Dilemma festzustecken. Wir fühlen uns hin- und hergerissen zwischen unterschiedlichen Sichtweisen, Gefühlen und Bedürfnissen, da sich alle Teile gleichzeitig zu Wort melden und wir gar nicht mehr wissen, wo uns der Kopf steht. Daher ist es wichtig, alle Teile nacheinander kennen- und verstehen zu lernen.
Rainer Maria Rilke
Vielleicht sind alle Drachen unseres Lebens Prinzessinnen, die nur darauf warten uns einmal schön und mutig zu sehen. Vielleicht ist alles Schreckliche im Grunde das Hilflose, das von uns Hilfe will.